Kai-Uwe muss reisen… (10/2017)

Es ist soweit. Kai-Uwe muss reisen.

Kai-Uwe?

Ja!

Unser Wohnwagen heißt Kai-Uwe.

Warum?

Naja, zunächst einmal sind wir def(f)initiv etwas anders…. 🙂

In „Deffi“ liegt auch der sprichwörtliche Hund begraben. Tatsächlich ist, wenn auch auf Umwegen, Detlev Steves – seines Zeichens Hauptperson in einigen VOX-Formaten – Schuld an dem Namen. Unter anderem hatte er das VOX-Format „Detlef muss reisen“. Meine Grundidee war auch unseren Wohnwagen zunächst „Deffi“ zu nennen und so mit „Deffi muss reisen….“ unsere folgenden Reiseberichte zu beginnen. Dies stieß aber bei dem weiblichen Teil der Familie auf Widerstand. Zum einen, weil Deffi ein ziemlicher Chaot und Choleriker sein kann und zum anderen weil er….naja….manchmal halt auch ne Mimi ist (Nichts für ungut, Deffi).

Als dann einigten wir uns auf den Namen Kai-Uwe – so heißt nämlich Detlevs Hund.

Von nun an geht also „Kai-Uwe“ mit uns auf Reisen!

Ihr denkt, die ticken doch nicht ganz sauber?

Recht habt ihr!!

Zurück zu Kai-Uwes erster Ausfahrt:

Kai-Uwe muss reisen……..

…und zwar nach Fehmarn.

Als unser erstes Reiseziel haben wir uns den Campingplatz Strukkamphuk auf Fehmarn auserkoren. Wir kennen den Platz bereits aus der Zeit, als wir noch mieten mussten. Am Platz hat uns die Lage und vor allem die großzügigen Stellplätze gefallen.

Ich mache am Freitag bereits gegen Mittag Feierabend und sehe zu, dass ich nach Hause komme.

Fast zeitgleich treffe ich mit Martina ein. Sie hat bereits einige Sachen morgens ins Auto geschafft, trotzdem warten noch Taschen und Tüten darauf mitgenommen zu werden. Fahren wir wirklich nur für drei Tage weg….?

Wir raffen alles zusammen und machen uns auf zur Wohni-Garage.

Ja, Kai-Uwe steht warm und trocken in einem umgebauten Stall, der jetzt als Garage für Wohnwagen, Wohnmobile, Bootsanhänger etc. dient.

Dort angekommen verstauen wir unser Hab und Gut im Wohnwagen. Das Vorzelt samt Gestänge kommt in den Kofferraum. Eigentlich wollten wir Kai-Uwe noch vor der eigentlichen Fahrt auf eine LKW-Waage ziehen, um zu sehen, ob er auf Diät muss, bzw. wieviel Luft nach oben noch da ist. Gesamtgewicht und dessen Überschreitung ist ja ein nicht unwichtiges Thema. Wer kennt das nicht…

Allerdings ist uns die Zeit etwas davongelaufen und so beschließen wir, gleich Richtung Fehmarn zu starten.

Mit dem Mover rangieren wir Kai-Uwe aus der Garage und ich lobpreise dessen Erfinder. Danach wird angekoppelt. Wie war noch gleich die Reihenfolge? Wie sieht man noch gleich, ob die Kupplung richtig gefasst hat? Kurz innehalten und überlegen. Als erstes die Deichsel in Position bringen, was mit dem Mover super funktioniert. Dann runterkurbeln. Die Kupplung rastet ein – sehr schön. Was kam jetzt? Ach ja, Strom – soll ja recht wichtig sein. Stromkabel dran. Dann noch das Abreißseil, fertig. Ach nee! Das Stützrad sollte man besser hoch machen…. Wenn das verloren geht, hat man richtig Spaß. Wir finden, wir haben das schon mal gut gemacht! 😁

Martina geht nach hinten und wir machen den Lichtcheck. Nachdem ich Martina versichert habe, dass es Sinn macht, wenn ich ihre Zeichen im Rückspiegel erkennen kann, kriegen wir auch das gut hin.

Abfahrt!

Ich muss gestehen, ich hatte am Anfang etwas Muff vor der Fahrt. Große Erfahrungen konnte ich bislang noch nicht aufweisen. Eine „Fahrstunde“ bei Peter und die Fahrt vom Händler zur Garage. Das wars.

Das leicht mulmige Gefühl wird jedoch immer weniger, je länger wir unterwegs sind. Kurven schön außen fahren, beim Abbiegen aufpassen und Kai-Uwe mit den Caravan-Spiegeln schön im Blick halten – klappt ganz gut. Und immer: Ruhe bewahren! (Nicht wahr, Petschi?)

Der Freitagsverkehr ist enorm und wir kommen zäh voran. Einige Baustellen werden durchfahren, auch eine interessante Erfahrung. Schon bald hänge ich hinter einem LKW, der mit 90/95 km/h fährt. Sehr schön. Erzwungene Gemütlichkeit.

Endlich sehen wir sie – die Fehmarnsundbrücke. Wir freuen uns auf „unsere Insel“. Die restliche Strecke zum Campingplatz kriegen wir dann auch noch hin. Zum Glück hatten wir nicht so viele Autos oder Gespanne, die uns entgegengekommen sind, da der letzte Streckenabschnitt nicht gerade das Prädikat „gut ausgebaut“ verdient.

Wir parken auf dem seitlichen Standstreifen und gehen zur Rezeption.

Dort angekommen bitten wir um einen „Anfängerplatz“, der gut zugänglich ist. Die Dame an der Rezeption markiert lächelnd ein paar Stellplätze und gibt uns den Plan in die Hand. Meist hat sie Eckplätze markiert, die wohl besonders gut zugänglich sind. Recht hat sie, wie wir auf dem Platz sehen, als wir uns den schönsten Stellplatz aussuchen. Noch schnell ein paar Formalitäten erledigt, dann fahren wir auf den Platz. Die Schranke hat eine Nummernschilderkennung, was uns gut gefällt. So muss man nicht auf Chip oder Karte aufpassen.

Am Stellplatz angekommen wird abgekuppelt und der Mover in Position gebracht. Als ich den Wohnwagen dann bewegen möchte, sehe ich, wie der Handbremsengriff sich bewegt….  Stöhn, werde ich mir wohl irgendwann merken können, die Handbremse zu lösen, wenn die Walzen des Mover in Position sind?  Wir rangieren den Wohnwagen dann aber problemlos auf seine Endposition. Dann die Kurbelstützen runter. Obwohl die Stützen bereits eine Auflageverbreiterung dran haben, legen wir sicherheitshalber noch kleine Platten unter. Auf dem Gelände konnten wir sehen, dass der Sturm und Regen der letzten Tage seine Spuren hinterlassen hat. Dort wo es etwas matschig wurde, hat der Platzbetreiber Mulch ausgestreut. Der Platz ist glücklicherweise schön eben.

Lea wird bereits von einer Reiterhoffreundin abgeholt, die, wie es der Zufall so will, ebenfalls mit ihren Eltern das Wochenende auf Fehmarn verbringt. Ein kurzes „Tschüß“ und weg ist sie.

Als nächstes schließe ich den Strom an und hole danach mit meiner Holden das Vorzelt samt Gestänge raus. Jetzt wirds spannend… Wir haben zwar schon einen Probeaufbau gemacht, allerdings in geschützter Umgebung der Garage, wo Kai-Uwe steht.

Die Stangen bekommen wir gut sortiert und legen sie bereit. Dank des Silikonsprays lässt sich das Vorzelt dann auch gut einziehen. Der anschließende Zusammenbau des Gestänges, bei dem wir dann doch den einen oder anderen Fehler machen, lässt uns nicht gerade jubeln… Aber – es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Irgendwann steht das Vorzelt dann – Dilletantismus in seiner Perfektion. Das Gestänge haben wir zu hoch gezogen so dass der Fäulnisstreifen (nennt man das so?) schon gar nicht mehr ganz aufliegt. Auch beim Abspannen war die Devise: Nicht schön, dafür sehr selten. Hauptsache fertig werden. Man muss ja das positive sehen: Wir haben viele Dinge entdeckt, die wir nächstes Mal besser machen können….

Den zusätzlichen Platz, den man im Vorzelt hat, ist unbestritten großartig. Trotzdem macht der Aufbau meiner Meinung nach nur Sinn, wenn man länger unterwegs ist. Unser Plan, uns im Frühjahr noch mit einer Markise zu versorgen, hat sich verfestigt. Ich persönlich finde ja auch die Luftkammervorzelte nach wie vor ziemlich cool. Mal schauen, was die Zukunft bringt.

Wir holen nun Tisch und Stühle raus, die ebenfalls ihren ersten Praxistest haben. Alles prima, gemütlich, geschafft.

Die Woche sitzt uns allen im Gebälg und so passiert nicht mehr viel. Wir essen gemütlich zusammen, spielen noch ein wenig und bauen dann schon Leas Lager in der Sitzgruppe. Lea hat wahrlich ein King-size-Bett. Wir hingegen müssen uns erstmal an unser Nachtlager gewöhnen. In der ersten Nacht lassen wir das Zwischenpolster noch verstaut. Die Abmessungen, die jeder auf seinem Bett zur Verfügung hat, reichen allemal. Trotzdem traut man sich anfangs nicht so richtig sich zu drehen und zu wenden. Aber das ist nur ein Effekt, der kurz anhält. Letztendlich schlafen wir dann alle ganz gut. Die Heizung allerdings werden wir vor der nächsten Nacht schon früher ausdrehen. Ich fand es anfangs doch etwas zu muckelig.

Am nächsten Morgen wachen Martina und ich fast zeitgleich auf und gehen raus ins Vorzelt. Unsere Tochter hat bemerkenswert ruhig und tief geschlafen, was sie zu diesem Zeitpunkt auch wacker weiter macht. Mit einem großen Schritt treten wir aus dem Wohnwagen heraus.

Großer Schritt?

Haben die denn keinen Tritt?

Doch, haben wir. Wie sich aber erst im Praxistest zeigte, ist unser Zweistufentritt zu hoch – die Tür ging nicht mehr zu…. 😕 Ein Besuch beim Campingausstatter steht daher heute schon auf dem Programm. In der Garage ist dies nie aufgefallen. Tür auf, Tritt raus, wenn man mit dem Gerödel am oder im Wohnwagen fertig war, Tritt rein, Tür zu. Äh, ja….

Martina geht, als unsere Thronfolge auch endlich erwacht, Brötchen holen und ich decke den Tisch. Da die Nächte nun herbstlich nass-kalt werden ist unser Vorzelt von innen etwas beschlagen und hat auch entsprechend Feuchtigkeit gezogen. Heute soll es aber freundliches Wetter geben, so dass es sicherlich wieder gut durchtrocknet. Unser Frühstück ist lecker und wir planen den Tag.

Als erstes wollen wir zum Soccergolf und dann noch ein paar Sachen fürs Grillen besorgen.

Wir gehen alle Duschen und uns fertig machen. Die Sanitäranlagen in Strukkamp sind so, wie wir sie schon kennengelernt haben. Modern und sauber.

Der erste Weg führt uns jedoch zum Campingausstatter und wir erstehen einen neuen Tritt. Beim Soccergolf dreschen wir die Bälle mit viel Spaß über den Platz. Das Wetter zog sich leider zu, es blieb aber trocken. Als wir dann zum Einkaufen fahren und später, zurückgekehrt am Platz, den Grill vorbereiten, hat sich auch die Sonne wieder blicken lassen.

Das Vorzelt war mittlerweile wieder schön durchgetrocknet und aufgrund der Intuition von Martina bauten wir es in diesem Zustand bereits wieder ab. Wie sich herausstellen sollte, eine gute Entscheidung. Der Abbau ging ziemlich flott und die Kohle war dann auch gut durchgeheizt.

Was braucht ein Mann zum Glücklichsein?

Richtig.

Einen Grill.

Ein Stück Fleisch.

Und eine Carrerabahn.

Die ersten beiden Dinge reichen, stelle ich fest. Das Essen war sehr lecker und meine Mädels belagern danach den Grill mit ihren Marshmallows… Sie können es nicht lassen.

Leas Freundin fand sich auch noch ein. Danach zuckelten die Mädels auf einen der Spielplätze und wir drehten eine ausgiebige Platzrunde.

In der folgenden Nacht zogen wir das Zwischenpolster ein, was den Schlafkomfort doch noch einmal erheblich erhöhte. Irgendwann prasselte auch der Regen aufs Dach – gut, dass wir das Vorzelt schon abgebaut hatten.

Am nächsten Morgen, das Wetter war wieder freundlicher geworden, konnten wir in aller Ruhe langsam zusammenpacken und abbauen. Wir hatten die freundliche Genehmigung erhalten, den Platz bis 12:00/12:30 Uhr noch nutzen zu können. Nach einem wieder gemütlichen Frühstück kamen wir nochmal mit unseren sehr netten Nachbarn ins Gespräch. Diese sind schon wesentlich erfahrener als wir und konnten uns den einen oder anderen guten Tipp geben. Sie kommen aus der Nähe von Münster und wohnen unweit der holländischen Grenze. Als sie dann erzählten, dass sie mindestens einmal im Jahr zum „Großen O“ (=Obelink) fahren, glänzten die Augen meiner Mädels….

Obelink scheint ja das Shopping-Mekka schlechthin zu sein. Auf mehreren Tausend Quadratmetern erhält der Campingfreund, was das Herz begehrt und der Geldbeutel zulässt. Also ne ganz gefährliche Nummer. Zumindest, wenn man zwei Shoppingexperten bei sich wohnen hat.

Unseren Nachbarn gegenüber mache ich noch eine Freude indem sie unseren Tritt erben. Wie ich gesehen habe, haben sie ein ähnliches, aber sehr in die Jahre gekommenes Modell, was lt. Nachbar schon verdächtige Geräusche bei der Benutzung macht. Die beiden freuen sich wie Bolle. Wir uns auch, dass er in gute Hände kommt.

Schließlich ist es soweit. Mover ran, Handbremse lösen (!) und ankuppeln. Unsere Münster Nachbarn gucken sich das Rangieren ganz genau an und ich sehe, wie er auf sie bereits einredet und die Vorteile darlegt. 😄 Schätze, sie fahren bald wieder zu Obelink…

Wir fahren los. Direkt vor der Fehmarnsundbrücke haben wir einen Trecker vor uns, der mit 65 km/h ganz rechts, fast schon auf dem Standstreifen, vor uns hin tuckert. Da immer wieder Gegenverkehr kommt und ich noch nicht weiß, wie das Gespann beschleunigt und welche Zeit zum Überholen ausreicht, bleibe ich stumpf dahinter. Ich lasse eine entsprechende Lücke frei, damit die Autos hinter uns besser überholen können. Gespann-Fahren ist echt Entschleunigung. Und – Stau ist nur von hinten doof 😉.

Direkt hinter der Brücke fährt der Traktor auf die dort befindliche Tankstelle und wir kommen ohne Probleme an unser Ziel.

Die erste Ausfahrt war echt spannend. Es gibt noch einiges zum Optimieren. Aber, und das ist das Wichtigste, es hat allen Spaß gemacht und wir haben ordentlich Lust auf mehr bekommen.

In den Herbstferien wollen wir noch eine Abschlussfahrt machen. Wohin? Natürlich nach Fehmarn!

 

Eine Antwort auf „Kai-Uwe muss reisen… (10/2017)“

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