Campingplatz & Ferienpark Friesensee 2025_05

Mittwoch

Der Wecker klingelt um 6:25 Uhr.
„Der Urlaub fängt ja gut an“, denke ich. Dann jedoch nimmt mein Kleinhirn langsam seine Tätigkeit auf und ich erinnere mich an meinen Anruf gestern beim Campingpark Friesensee.
Ob eine Früh-Anreise möglich ist, wollte ich wissen.
Leider ist unsere Parzelle besetzt, aber mir wird vorgeschlagen schon um 13:30 Uhr statt 15:00 Uhr anzureisen. Nehmen wir!

Laut unserem Camper-Navi fahren wir etwas über 4 Stunden.

Martina geht duschen und packt danach unsere Kühltasche, die wir mitnehmen. Dann schnappt sie sich Fila und geht mir ihr die Morgenrunde. Nun komme ich wohl nicht drum herum – aufstehen. Nach dem Duschen bringe ich die Kühltasche, meinen Rucksack und ein paar andere Dinge zum Auto. Unten auf dem Weg vor dem Haus kommen gerade Tina und Fila wieder. Als Fila mich sieht, klappen ihre Ohren nach oben. Danach guckt sie etwas erstaunt, als ich ihr, bepackt wie ich bin, nicht die für sie (in ihren Augen) angemessene Aufmerksamkeit zukommen lasse.

Zurück in der Wohnung erhält Fila ihren Reisetabletten-Leberwurst-Mix. Zweimal „Haps“ und sie ist gewappnet für die Fahrt.

Danach machen wir noch unseren Reiseproviant fertig. Ich schnippel etwas Obst für uns und Tina macht ein paar Brote.

Dann geht es los. Ich laufe vor und hole das Auto aus der Garage. Als Fila um die Ecke biegt, weiß sie, was auf sie zukommt und stoppt abrupt ab. Bevor sie den Rückwärtsgang einlegen kann, hat Frauchen sie bereits auf den Arm genommen.

Wir fahren zu Kai-Uwe, der ganz einsam in der Garage steht. Alle anderen sind auf Tour. Zeit, dass auch er wieder ans Freie kommt. Das Rangieren ist bei der leeren Garage natürlich ein Klacks und geht schnell und problemlos.

Auf der Fahrt kommen wir -wie immer- in den zähfließenden Verkehr bei HH-Moorfleet und auch bei Bremen geht es teilweise sehr langsam voran. Ansonsten kommen wir erstaunlich gut durch. Mein Navi informierte mich zwar, dass die A29 gesperrt sei, aber da weder Google Maps noch der Routenführer des ADAC etwas derartiges anzeigt, fahren wir unbeirrt weiter. Später sehen wir dann ein Schild, welches auf eine Sperrung ab 23.05. hinweis. Da hat unser Navi wohl in die Zukunft geschaut, den 23. haben wir noch nicht.

Wir sind nachher so fix unterwegs, dass wir bereits gegen 12:30 Uhr ankommen werden. Tina treibt mich an, da die Rezeption in der Zeit von 12:30 bis 13:30 Uhr nicht besetzt ist.

Pünktlich um 12:28 stelle ich auf der Wartespur den Motor ab. Von meiner Holden höre ich ein „Hopp, Hopp!“ oder mit anderen Worten: Beeil dich!
Leicht gesagt mit voller Blase und von der Fahrt steifen Gelenken.  Aber ich gebe alles und treffe auch zwei freundliche Damen an der Rezeption an.

Etwas beschämt frage ich, ob wir Frühankömmlinge denn schon auf unseren Platz dürfen.
Ein Blick in den Computer später kommt das erlösende: „Ja, könnt ihr machen. Der Platz ist frei und auch das Sani-Haus ist bereits gereinigt.“ Wir werden nur gebeten, unseren Stromanschluss erst um 13:30 Uhr in Betrieb zu nehmen, da der Verbrauch ansonsten bei den Vor-Mietern zu Buche schlägt.

Kein Problem. Ich bedanke mich ganz herzlich und fahre das Gespann zu unserem Platz.

Die Seeparzellen mit den kleinen Sanitärhäuschen sind gut ausgebucht. Ich fahre das Gespann vor und koppel ab. Fila und Tina kommen hinterher gelaufen. Wir movern Kai-Uwe an seinen Platz und beginnen mit dem Aufbau.

Wir haben just bei Kleinanzeigen das Dometic Sunshineair 500 Pro erstanden. Bislang nutzen wir die 400er-Variante, sind uns aber einig, dass etwas mehr geschützter Platz nicht schlecht wäre.

Zu doof nur, dass unser Sonnensegel in der Form nicht mehr hergestellt wird. Die neue Tour-Variante, die jetzt verkauft wird, hat nicht nur Seiten- sondern auch Front-Teile, die man per Reißverschluss einzippen kann. Uns gefällt jedoch die alte Variante besser und so guckten wir regelmäßig in Kleinanzeigen nach möglichen Verkäufen.
Bei den Händlern ist die Pro-Variante nicht mehr zu bekommen.

Es dauerte eine Weile und dann hatten wir Glück. Ein Verkäufer in der Nähe von Soltau wollte sein Sonnensegel verkaufen. Nach einem netten E-Mail-Kontakt und einer Fahrt nach Soltau, befindet sich das Sonnensegel nun in unserem Besitz und wartet darauf aufgebaut zu werden.

Für das Sonnensegel benötigt man 5m als Gerade bei der Kederleiste. Wir liegen knapp drunter, sollte eigentlich funktionieren. Und tatsächlich – das tut es. Wir sind sehr glücklich mit dem Ergebnis und werden nun bald unsere 4-m-Variante verkaufen.

Ein Seitenteil hin zur Straße baue ich noch an, der Blick auf den See wird natürlich nicht verbaut.

Als dann innen und außen alles unseren Wünschen entspricht gibt es den traditionellen Willkommens-Kaffee. Heute gibt es noch leckeren Erdbeerkuchen dazu, den Martina noch besorgt hatte.

Als ich zufrieden und gesättigt bin, hole ich unser Windspiel aus dem Wohnwagen. Dieses haben wir noch in Eckernförde erstanden. Wenn es aufgebaut ist, baumelt es an einer 5m-Route und dreht sich im Wind. Eine LED lässt es in der Dunkelheit leuchten und kann via Fernbedienung an- oder ausgeschaltet werden. In Eckernförde waren wir gar nicht mehr dazu gekommen, einen Probeaufbau zu machen. Nachdem die Halterung in den Boden gehämmert ist und die Route samt Windspiel aufgebaut sind, gucken wir uns das muntere Drehen des Windspiels im Wind eine Weile zufrieden an. Gefällt uns. Mal schauen, wie der Nacht-Effekt dann ausschaut.

Nach einer kleinen Ausruhzeit schnappen wir uns dann den Buggy samt Hund und laufen Richtung Wittmund. Dort vorgelagert ist ein Netto-Markt, den man zu Fuß in etwa 10 Minuten erreicht – mit einer Schnüffelnase an der Leine vielleicht 2-3 Minuten später….

Wir schauen uns abwechselnd das Sortiment des Ladens an. Hier bekommt man wirklich alles für den täglichen Bedarf, der Laden ist gut sortiert. Ich kaufe ein paar Brötchen für unser Abendbrot ein und Tina findet auch noch ein paar Dinge.

Es ist merklich kühler und windiger geworden. Als wir zurück bei Kai-Uwe sind, springe ich unter die heiße Dusche. Ich habe mich in den letzten Tagen schon eh etwas verkühlt und möchte nichts riskieren.

Unser kleines Privatbad ist prima. Mit (Ab-) Waschbecken, Handtuchheizung, Dusche und Toilette ist es gut ausgestattet – mehr braucht man nicht. Und wir können uns Wasch-Gedöns auch wieder vor Ort lassen. Prima.

Tina hat derweil schon unser Mahl bereitet. Auf mich warten nebst Brötchen noch frischer Aufschnitt, Käse, Gemüse mit Dip und kleine „Knusper-Minis“, die sie im Omnia-Ofen warm gemacht hat. So eine Art kleine Käseteile im Knuspermantel.
Bei diesen sind wir uns auch gleich einig: Schmecken nicht, bzw. müssen wir nicht wieder haben. Da hat Leerdamer ins Klo gegriffen.

Der Rest ist aber sehr lecker und wir lassen es uns gutgehen. Fila, die eigentlich total müde ist, spielt schon wieder Tennis und guckt uns abwechselnd an. Als wir für sie nicht spontan genug reagieren, ergänzt sie das Szenario noch um ein „PPFFFFFFF!“.
Diese Bettelprinzessin….

Später gehen wir mit Fila noch eine Platzrunde. Der Campingplatz ist ganz gut belegt. So können wir uns mal wieder die verschiedensten Wohnwagen- und Wohnmobilmodelle anschauen und das aufgebaute Exterieur. Einige sind auch mit ihren Hunden unterwegs, andere, die draußen sitzen,  grüßen freundlich, wenn wir an ihnen vorbeilaufen.

  (Zwergenaufstand im Wohnmobil?)

Im Wohnwagen machen wir später dann doch noch etwas die Heizung an und mümmeln uns in unsere Plätze an der Dinette. Wir lassen den Abend ganz entspannt ausklingen und fallen später todmüde ins Bett.

Donnerstag

Ich wache um kurz nach 6:00 Uhr auf. Martina krabbelt gerade wieder ins Bett, sie war wohl auf Toilette.

Sie erzählt, dass sie gerade mit unser Tochter telefoniert hat. Die Alarmglocken schrillen in meinem Kopf und ich frage, was los ist. Sie hatte eine Sprachnachricht geschickt mit einem Audio/Video-File. Hier hat sie „komische Geräusche“ aufgenommen, die sie nicht schlafen lassen.  Sie kann sie auch nicht richtig orten.
Des Rätsels Lösung war schnell gefunden. Die Abfolge von etwas blechernden und teils schrillen Tönen stammt von einer Glückwunschkarte, die jemand in den Müllcontainer unten vor dem Haus geschmissen hat. Das „Happy Birthday“ dudelt schon seit knapp 3 Tagen daraus…., mittlerweile eher gequält und in den Endzügen der Batterie.
Es gab dann die Empfehlung das Fenster zu schließen oder, wenn es ihr zu warm ist, auf unser Schlafzimmer auszuweichen.

Ich döse so langsam wieder weg, da kommt dieses schreiende Flüstern von der anderen Bettseite: „Schläfst du schon?“.
Nein, sieht nicht so aus.
„Da wir ja heute eh nach Wittmund zum Markt laufen wollen, gehe ich in einer halben Stunde duschen. Danach kannst du ja.“
Ja, wir wollen zum Markt. Ja, wir wollen uns auch einigermaßen zeitig auf den Weg machen. Aber müssen wir pünktlich zur Marktöffnung da sein?
Auch Fila blinzelt uns verschlafen mit diesem Dreht-ihr-jetzt-völlig-durch-?-Blick an.
Na, Happy Birthday….

So bleiben wir noch etwas liegen und gehen dann nacheinander duschen. Als wir noch im Bett liegen, hören wir, wie es leicht anfängt zu dröppeln. Och nö, Schauer waren doch erst für heute Mittag angesagt. Es hört aber schnell wieder auf. Heute ist es ordentlich windig. Zumindest setzen sich die Wolken so nicht fest und wir haben Hoffnung, trocken zum Markt (und auch zurück) zu kommen.

Um 8:00 Uhr wird der Buggy gesattelt, der Rucksack geschultert und wir gehen los. Fix gehen wir noch bei der Rezeption vorbei, um unsere bestellten Brötchen abzuholen. Heute haben wir nur eine kleine „Wegration“ für den ersten Hunger bestellt. Wir werden uns nachher auf den Markt auch für unser Frühstück eindecken.

In knapp 20 Minuten haben wir unser Ziel erreicht. Fila ist prima gelaufen und kommt erst beim Betreten des Marktplatzes in den Buggy. Der Markt hat ein gutes Angebot an Ständen. Meine Holde strebt zielsicher zu einem Stand von Edelschmaus, einer der bekannteren Gewürzhersteller, zückt ihre vorbereitete Liste und füllt ihren Gewürzbestand wieder auf. Der Stand gehört Biance, ihres Zeichens Vertriebspartnerin von Edelschmaus und wir kommen noch nett ins Gespräch.

Danach steuere ich zielsicher auf den Käse-Stand gegenüber zu. Eine große Auswahl erwartet mich und bei mir setzt spontan die Entscheidungsneurose ein. Fragen wir einfach mal den Fachmann. „Etwas würziges, was wir noch nicht kennen“ ist meine detaillierte Wunschbeschreibung.
Damit kann er um. Hat er.
Wir probieren seine Empfehlung, die eine gute Würze und auch etwas Schärfe besitzt. Gekauft.


Die nächste Station ist der Fleischer. Heute am Nachmittag soll es bis zum Abend sonnig werden – sagt unsere Wetter-App. Wir riskieren es und kaufen etwas zum Grillen ein.

Von jedem Stand hört man die norddeutschen/friesischen Dialekte.
„Brauchst n Büdel oder geit dat so?“ (Brauchst du eine Tüte oder geht das so?)
„Nimm ma twee, dat is bessa so.“ (Nimm mal zwei, das ist besser)
Ich mag das.

Dann kommen wir an einem Stand vorbei. Aus der Gulaschkanone gibt es hier Erbsen- und Möhrensuppe. Suppen aus dem großen Kessel lieben wir und nehmen hier auch jeweils eine Portion mit. Die wärmen wir uns dann morgen auf.

Zum Schluss gehen wir noch beim Bäcker vorbei und holen uns eine kleine Brötchenauswahl. Ein richtiges Frühstück wird heute natürlich noch zelebriert. Da wir ja so früh aufgebrochen sind, kommen wir ja auch zu unserer Frühstückszeit ungefähr wieder am Platz an…

Mit einem vollen Rucksack laufen wir dann zum Platz zurück. Fila hat sich schön ausgeruht und läuft das letzte Stück auch wieder stramm voran.

Bei Kai-Uwe angekommen erfolgt die Raubtierfütterung. Erst Fila und dann wir.
Alle sind bald darauf satt und zufrieden.
Vorher habe ich noch unser Windspiel in den Wohnwagen gebracht. Sturmböen sind heute auch angesagt. Sicher ist sicher. Unser Nachbar, der einen kleinen Pavillion aufgebaut hat, beschwert diesen mit Wassersäcken. Ich biete ihm noch ein paar Schraubheringe an. Er ist aber der Meinung, dass das reichen müsste.
„Wenn nicht, dann holen wir den auf der anderen Seeseite wieder“, meint seine Frau, die dazu kommt, schmunzelnd.

Tina möchte noch zu Edeka fahren und ein paar Kleinigkeiten besorgen. Ich werde die Zeit nutzen und schon einmal den Reisebericht anfangen. Auch Fila geht zu ihrer Kernkompetenz über und macht ein Schläfchen.
Beim Schreiben setzt der angekündigte Regen ein. Allerdings beginnt er mit kleinen Hagelkörnern. Was soll das denn?
Mach keinen Quatsch, da oben!

Fila schnarcht seelig, als Tina wiederkommt. Auch bei mir setzt sich langsam eine bleiernde Müdigkeit fest. Ich nehme dann auch den Vorschlag von Tina auf und geselle mich zu Fila. Ratz-Fatz klappen auch meine Augen zu und wir schnorcheln unisono.

Nach etwas über einer Stunde werde ich wach. Es duftet leicht nach Backwerk. Tina hat die Zeit genutzt und einen Apfelkuchen gemacht. Die Just-Touring-Variante haben wir ja bereits einmal ausprobiert und sie war prima gelungen. Toll, da freue ich mich darauf.

Das Wetter ist weiterhin sehr wechselhaft und der Wind ist ziemlich kühl. Wir werden unsere Kaffeezeit wohl wieder drinnen verbringen. Unsere zwei Nachbarn von gegenüber sitzen konsequent draußen. Auch wenn es dickere Jacken und zusätzliche Decken bedarf – das ist Camping. Zumindest deren Ansicht nach. Wir sind da anders. Nennt uns Schön-Wetter-Camper. Zum Teil habt ihr recht.


Als der Kuchen fertig ist, stellen wir ihn zum Abkühlen auf den Tisch. So richtig können wir es nicht erwarten zuzugreifen.

Unsere Nachbarn links neben uns sind mit einem Bulli unterwegs. Ansonsten haben sie nur einen Leihanhänger von Hornbach dabei und einen kleinen Pavillon, der aber eher als Unterstand für ihre Fahrräder genutzt wird. Wir vermuteten eher jüngere Camper und waren dann erstaunt, als wir bei einer persönlichen Begegnung mit einem eher älteren Semester ins Gespräch kommen. Die Beiden sind eher spartanisch unterwegs. Bei Sonne wird ein Klapptisch samt zwei Klappstühle herausgeholt. Wenn es regnet lagern sie ihr Mobiliar im Privatsanitärhäuschen und sitzen bei geöffneter Türe den Regenschauer dort aus.

Als der Kuchen einigermaßen abgekühlt ist, höre ich die Beiden, wie sie ihren Kaffeetisch decken. Kurzerhand schnappe ich mir den Kuchenteller und bringe ein paar Stücke rüber. Der Kuchen wird sehr freudig angenommen und wir kommen noch ein bisschen ins Gespräch. Als wir uns auch ans Kuchenessen machen, ertönt noch ein „Sehr lecker!“ von drüben. Finden wir auch.

Zum späteren Nachmittag wird das Wetter ein kleines bisschen beständiger – es schauert nicht mehr ganz so häuftig…
Ich baue den Grill auf. Als erstes landen die Würstchen auf dem Grill, die wir auch wieder in unserem berühmten Reste-Gulasch verwerten werden. Dann folgen noch die Nackensteaks und eine Bauchspeckscheibe. Tina macht derweil Salat und Hawaii-Butter fertig. Außerdem hat sie beim Einkaufen auch kleine, bereits gegarte und mediteran gewürzte Kartoffeln gefunden, die sie im Omnia nur aufzuwärmen braucht.  Dazu dann noch etwas Kartoffelcreme und Ciabatta vom Vortag. Bingo.

Alles ist wie immer sehr lecker. Die Würstchen stammen aus der eigenen Herstellung des Schlachters. Die Bratwürstchen „deluxe“ sind nicht nur gut gewürzt, sondern enthalten auch etwas Käse, wie wir feststellen. Die etwas dickeren „Friesenjungs“ sind auch sehr lecker.

Gut gesättigt gehen wir später noch eine ausgiebige Platzrunde.

Die nächsten Regenwolken sind im Anmarsch und der Wind frischt wieder ordentlich auf. Dann fängt es ordentlich an zu schütten.
Am Ende unserer Zufahrtsstraße zu den Parzellen ist ein Wall aufgeschüttet. Ehemals ging hier der Rundweg um den See entlang. Jetzt entstehen hier neue Ferienwohnungen und weitere Campingparzellen mit Privatsanitärhäusern und kleinen Saunen.

Wir haben Glück, dass der Wind heute aus der „richtigen“ Richtung kommt, denn als es kurzzeitig sehr böig wird, sieht man wie sich vom Erdhaufen der Baustelle ein paar ordentliche Staubwolken auf den Weg machen. Das wäre ganz schön doof, wenn diese auf die Wohnwagen und Wohnmobile treffen würden.

Auf der Homepage wurde über die Bauarbeiten informiert. Lt. Internetseite vom Friesensee finden sie täglich von 8:00 bis 13:00 Uhr statt. Wie wir feststellen, ist das Blödsinn. Die ersten Arbeiten beginnen bereits gegen 7:15 Uhr und enden erst nach 16:00 Uhr.
Das man um die Arbeiten nicht umhin kommt, ist ja klar. Aber dann bitte nicht so einen Quatsch auf der Homepage schreiben.

Freitag

Wir haben ganz passabel geschlafen. In der Nacht hat es immer wieder mal geregnet. Auch die Baufahrzeuge waren dann wieder früh zu hören.
Beim Austreten aus dem Wohnwagen werde ich von einem blauen Himmel begrüßt. Dies ist leider nur eine Momentaufnahme, da das Wetter heute wieder sehr wechselhaft werden wird.

Nach dem Duschen laufen wir mit Fila zu Netto und holen uns an der Backstation die Brötchen fürs Frühstück. Es sind zwar „nur“ die typischen Backlinge, sie schmecken aber ganz gut. Zudem ist der Preis unschlagbar. Während wir bei Brötchenbestellungen auf anderen Plätzen schon mal 5-7 € ausgegeben haben, waren es hier bislang 1,74 € und heute 2,79 € für je eine volle Tüte.

Auf dem Rückweg setzt wieder leichter Regen ein. Zum Glück dauern die Schauer nie sehr lange.

Zurück am Platz kommen wir mit unseren Nachbarn ins Gespräch. Er verkündet, dass es ab morgen wieder etwas wärmer werden soll. Prima – warmer Regen.
Heute wollen sie zu einer Therme fahren und sich mal wieder richtig aufwärmen. Von ihrem Besuch in Jever erzählen sie auch noch, hat ihnen gut gefallen.
Jever steht auch auf unserer Liste. Dort wollen wir wahrscheinlich morgen hin.

Das wechselhafte und kühle Wetter trübt bei uns tatsächlich etwas die Stimmung. Wir überlegen schon, ob wir am Sonntag vorzeitig wieder fahren. Naja, schauen wir mal.

Tina macht noch einen Abstecher zu „Action“. Sie wollte sich gerne noch ein, zwei Behälter für ihre Backgrundzutaten besorgen.

Ich werde nachher noch zu einem Outdoorladen in der Nähe fahren, da meine Jacke erneut werden muss. Da das Wetter heute zumindest überwiegend trocken zu sein scheint, überlegen wir auch noch einmal nach Wittmund zu gehen. Viel mehr als den Markt haben wir ja bislang nicht gesehen. Was ganz witzig war: Auf den Weg zum Markt sah man an verschiedenen Stellen Aufsteller mit den Handabdrücken von Prominenten, z.B. Torsten Sträter, und Kai Pflaume
In Wittmund gibt es nämlich nicht den Walk of fame sondern den „Hands of fame“. Verschiedene Persönlichkeiten aus Musk, Sport, Politik und Unterhaltung haben sich mit ihren Handabdrücken verewigt.

Martina ist wieder da und schiebt Frust. Es gab nicht das Gewünschte, obwohl sie auch noch weitere Stationen angefahren hat.

Ich fahre dann nach Carolinensiel und finde bei „Windrose“ ein paar Outdoorhemden und eine Jacke. Das hat sich schon einmal gelohnt.

Irgendwie sitzt uns der Frust heute aber in den Knochen. Es erinnert mich ein bisschen ans letzte Jahr, als wir beim CP Familie Heide aufgrund der Wetterumstände nicht viel Zeit draußen verbringen konnten. Wir überlegen tatsächlich, ob wir schon früher den Aufenthalt abbrechen werden.

Wir werden schon einmal das Sonnensegel und unser Exterieur abbauen. Aufgrund des kühlen, unbeständigen Wetters sitzen wir eh nicht draußen und wir haben keine Lust uns dafür, wie unsere Campingnachbarn gegenüber, in Winterjacken und Mützen zu schmeißen.

Unsere Stühle verfrachten wir in unser Sanitärhäuschen. So  können wir sie bei Bedarf immer noch schnell hervorholen.
Auch unser eingepacktes Sonnensegel landet dort, damit es im Wohnwagen nicht im Weg liegt.

Letztendlich beschließen wir, morgen unseren Ausflug nach Jever zu machen und dann weiter zu schauen.

Samstag

Der Morgen begrüßt uns mit blauen Himmel und Sonnenschein – sehr witzig. Als wolle uns das Wetter verhöhnen, da wir gestern draußen abgebaut haben. Ein Blick auf die Wetter-App sagt aber, dass ab heute Nachmittag das Wetter wieder zusehends schlechter wird.

Wir nehmen den sonnigen Start in den Tag aber gerne an und gehen duschen. Danach machen wir uns auf den Weg nach Jever.

Nach knapp einer 1/4 Stunde sind wir auch schon da. Wir parken auf einen kleinen Parkplatz in unmittelbarer Altstadtnähe. Als Tina zum Parkscheinautomaten geht, wird sie von einer Frau informiert, dass der Parkplatz am Wochenende kostenfrei ist. Prima.

Der Buggy ist schnell zusammengebaut und wir machen uns auf zum nächsten Bäcker – schließlich haben wir noch nicht gefrühstückt.

Wir müssen auch gar nicht weit laufen und finden einen Bäcker, der auch Außenplätze hat. Wir holen uns ein paar belegte Brötchen / Stullen und einen Latte Macchiato heraus. Fila nimmt in ihrem Buggy Platz und bekommt auch eine kleine Ration Trockenfutter.

Was wir auf den Weg von der Fußgängerzone gesehen haben, gefällt uns schon einmal sehr gut. Gestärkt und schlagartig wach (der Macchiato hatte es in sich), machen wir uns zunächst auf den Weg zum Jever Schloss, bzw. den Schlosspark.

Der Schlosspark ist sehr schön angelegt. Der eine oder andere Pfau kreuzt unseren Weg. Fila findet diese ziemlich interessant und muss von uns an die kurze Leine genommen werden. Wir laufen durch den schönen Park und Fila kann ausgiebig schnüffeln. Kurz vor dem Ausgang hat ein Pfau sich mächtig in Pose geschmissen und zeigt sein schönes Federnkleid. Sieht schon toll aus.

Weiter geht es in die Fußgängerzone. Die ganze Fußgängerzone und die Lokalitäten, in denen man einkehren kann, sind wirklich schön gestaltet. Es macht uns Spaß alles anzuschauen.

Dann treffen wir auf den Laden „Schietwetter“. Von Schietwetter habe ich eine prima Regenjacke zu Hause. Diese vor allem im Norden ansässige Ladenkette macht wirklich qualitativ gute Klamotten, meist mit nordischen oder Küstenmotiven. Fatalerweise stehen draußen ein paar Ständer mit reduzierten Sachen. Da müssen wir wohl mal gucken….. Drinnen gibts bestimmt auch noch was, also hinein…. Um es kurz zu machen, wir haben ordentlich zugeschlagen. Da wir ja bei Wind und Wetter mit Fila sowieso unterwegs sind, werden sich die Klamotten auf jeden Fall amortisieren.

Unseren Einkauf wollen wir nicht mitschleppen und bringen ihn rasch zum Auto. Danach schauen wir uns die Altstadt weiter an. Einen Abstecher zur Schlachtmühle machen wir hierbei auch. Die Schlachtmühle ist ein zweistöckiger Galerieholländer mit Windrose. In der Lagerhalle nebenan ist wohl ein Landwirtschaftsmuseum untergebracht, das wir uns aber nicht anschauen.

Auf dem Rückweg zum Auto gehen wir noch beim Wikingerbäcker vorbei und holen uns etwas Gebäck für unseren Kaffee am Campingplatz.

Jever hat uns wirklich gut gefallen und ist ein Ausflug wert.

Am frühen Nachmittag sind wir dann wieder bei Kai-Uwe. Der Himmel bezieht sich langsam, aber es ist insgesamt besseres Wetter als angekündigt. Freude und Hohn liegen manchmal dicht beieinander….

Wir holen die Stühle hervor und genießen den mitgebrachten Kuchen und einen Kaffee.

Ich schappe mir dann noch unseren Scooter und düse noch einmal nach Wittmund. Die „Hands of Fame“ möchte ich mir noch ansehen. In der kleinen Fußgängerzone pflastern dann auch die Steintafeln mit den diversen Handabdrücken und Unterschriften von Prominenten den Weg. Die Tafeln sind in bestimmten Abständen eingelassen, so dass einen die Promis über die ganze Fußgängerzone begleiten. Hin und wieder sieht man auch Aufsteller, mit je zwei Tafeln.


Krass, was da im Laufe der Zeit zusammengekommen ist. Natürlich hat auch Otto Waalkes seine Spuren hinterlassen – Ehrensache für einen Friesenjung.

Als ich zurück beim Wohnwagen bin, holen wir noch ein Krimispiel hervor und lösen den Überfall auf einen Galleristen.

Während ich danach den Abwasch erledige, setzt Tina unser Restegulasch an. Immer wieder eine gute Idee, wenn man Grillreste hat. Wie sich herausstellt, hat Tina heute mit der groben Kelle gewürzt…. Es ist dann doch ordentlich schaaaaarf geworden – aber sehr lecker.

Sonntag

Der Sonntag ist leider ein Regen-Tag. Das Wetter ist sehr, sehr wechselhaft und immer ziehen wieder dunkle Wolkenfronten über uns herüber und lassen ordentlich Wasser ab.

Gestern hat Martina noch einen Brötchenteig vorbereitet und so machen wir zum Frühstück unsere „Burlis“ dieses Mal im Omnia. Sie gelingen und schmecken gut.

Den Tag vertreiben wir uns mit etwas TV sehen und spielen.

Bei unserer Platzrunde lernen wir Christin kennen. Christin wird von Tina angequatscht, da sie unter ihrer Markise einen klappbaren Zweisitzer hat, mit dem Tina auch schon geliebäugelt hat. Christin lädt uns zum Probesitzen ein und wir kommen über das große Feld der Campingausrüstungen ins Gespräch. Total nett!

Nachmittags hole ich noch etwas vom „Asia Wok“ in Wittmund. Hier haben wir letztes Mal schon gute Erfahrungen gemacht und werden auch dieses Mal nicht enttäuscht. Die georderten Suppen und Gerichte schmeckten sehr gut – eine klare Empfehlung.

Montag

Heute machen wir einen Ausflug nach Aurich. In knapp einer halben Stunde sind wir schon da. Eine Straßensperre vereitelt unsere Navi-Führung zum eingegebenen Parkplatz. So müssen wir ausweichen und finden per Zufall einen Parkplatz gleich in der Nähe der Fußgängerzone. Nehmen wir!

Der Buggy ist schnell wieder zusammengebaut und es kann losgehen.

Beim Betreten der Fußgängerzone sind wir beide positiv überrascht. Die Bilder aus dem Internet werden der schön gestalteten Fußgängerzone nicht gerecht. Wir laufen ein Stück die Einkaufsmeile herunter und steuern dann den Wikingerbäcker an – Frühstück. Da viele Läden erst um 10:00 Uhr aufmachen, haben wir eh noch Zeit. Auch hier sind Außenplätze vorhanden und wir schnappen uns einen Tisch an der Seite. Abwechselnd holen wir uns dann Brötchen und Kaffee aus der Bäckerei heraus. Fila hat es sich in ihrem Buggy inzwischen bequem gemacht.
Heute sind die Temperaturen wieder etwas moderater, so dass man gut ohne Jacke draußen Platz nehmen kann. Das Wetter ist noch überwiegend sonnig. So kann es bleiben.

Gut gestärkt gehen wir dann wieder los. Fila steuert zielsicher einen Laden an und ihre kleine Nase kommt aus dem Schnuppern nicht mehr heraus.
Ah, sie hat den Laden für Hundebedarf und vor allem für Leckerli und Co zielsicher ausfindig gemacht. Tina geht mit ihr hinein und kauft ein paar Kaustreifen. Fila schnuppert weiter interessiert durch die Gegend, lässt aber alles brav in den Regalen liegen. Braver Hund!

Wir gehen weiter und machen auch den einen oder anderen Abstecher in die Läden. Beim Auricher Schloss schauen wir auch kurz vorbei und machen ein Foto vom selbigen und vom Marstall gegenüber.

Die Zeit verfliegt förmlich und wir gehen langsam zurück zum Auto. Auf dem Rückweg schauen wir noch in einem gut sortierten Spielwarenladen hinein. Unsere Spielesammlung im Wohnwagen will ergänzt werden (das schlechte Wetter lässt grüßen).

Was uns immer wieder gefällt und auch zum Grinsen bringt, ist die friesische Mundart. So zum Beispiel hat Tina in einem Schuhladen ein Gespräch von einer älteren Dame mit dem Verkäufer mitbekommen. Sie hatte erst Probleme die richtige Größe zu finden, wurde dann aber fündig.
Mit zwei Sportschuhen/Sneaker bewaffnet stand sie dann wieder an der Kasse.
„Das haste ja richtig zugeschlagen, wa?“, meint der Verkäufer.
„Jo, so oft gönne ich mir dat ja ooch nich. Un heut: gönn ich mir!“
Putzig!

In den Endzügen unseres Ausflugs kommen nun auch langsam die dickeren Wolken heran und bringen einige Schauer mit sich. Zeit, wieder loszufahren.

Der Buggy ist fix wieder verstaut und auch Fila ist so kaputt, dass sie mit dem Kopf auf Tinas Hand wegschlummert.
Menschen und Hunde kaputt aber glücklich, so soll es sein.

Das Wetter wird wieder zusehends schlechter. Wir sind somit nicht zu unglücklich, dass wir am Mittwoch wieder abfahren.

Den Rest der Zeit verbringen wir meist mit Spielen. Einem Tipp einer lieben Kollegin folgend haben wir uns u.a. „Hitster“ gekauft. Ein Musikquiz, in dem es nicht nur darum geht Titel und Interpreten zu benennen, sondern auch zeitlich richtig zuzuordnen. Als Musikquelle wird Spotify als Schnittstelle genutzt. Das Spiel macht uns richtig Spaß, obwohl wir nur zu zweit sind. In einer Gruppe gespielt, würde sicher noch eine ganz andere Dynamik aufkommen.

Da wir unser Exterieur ja bereits abgebaut hatten, sind später nur noch im Wohnwagen die Sachen zu verstauen und die Taschen zu packen.

Die Rückfahrt am Mittwoch ist leider sehr langwierig, da wir in einen fetten Stau kommen – nervig. Letztendlich kommen wir aber gut zu Hause an.

Unser kleines Fazit (über den Platz an sich haben wir ja schon in unserem Reisebericht aus 12/2024 geschrieben – schaut gerne einmal rein):

Irgendwie hatten wir uns von dem Aufenthalt mit eigenen Wohnwagen auf dem Platz mehr versprochen (Achtung! Das ist nur unsere, subjektive Wahrnehmung!). Dazu trugen sicherlich die Wetterverhältnisse (dafür kann der Platz ja nichts) und die laufenden Bauarbeiten bei. Das richtige Wohlgefühl wollte sich bei uns irgendwie nicht einstellen.
Die Ausflüge in die friesischen Städte der Umgebung haben es uns wiederum richtig angetan. Dort fühlten wir uns auf Anhieb wohl und trafen auf viele nette Menschen.
Werden wir den Platz noch einmal besuchen?
Ja, werden wir. Allerdings werden wir ein paar Jahre vergehen lassen und uns dann „das fertige Produkt“ nach den Platzerweiterungen anschauen.
Viele positive Bewertungen des Platzes zeigen, dass sich der Friesensee bereits gut etabliert hat und von den Besuchern der komfortable Ausbau geschätzt wird. Wir sind gespannt, wie sich der Platz uns bei einem Wiederbesuch präsentieren wird.

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