Donnerstag.
Es ist endlich wieder soweit. Der erste Campingtrip des Jahres in die Lüneburger Heide startet. Wir sind Wiederholungstäter.
Im Vorwege haben wir Kai-Uwe wieder aufgerüstet und noch einmal gereinigt.
Heute, nach getaner Arbeit, raffen wir die letzten Sachen und holen Kai-Uwe aus der Garage. Das Wetter zeigt uns leider die lange Nase. Während in den letzten Wochen schon fast Sommergefühle aufkamen, zeigt sich der Himmel heute im nordischen Grau.
In der Nähe unserer Wohnung machen wir noch einen kurzen Halt und nehmen Fila mit an Bord, die uns von Lea vorbeigebracht wird. Wir verabschieden uns von unserer Tochter, die sich auf ein sturmfreies Wochenende freut und los gehts.
Wir sind schnell auf der Autobahn, doch bald geht es leider alles andere als schnell voran. Der typische Staupunkt zwischen Hamburg-Moorfleet und -Stillhorn hat uns in seinen Fängen. Aber auch diesen überwinden wir und kommen dann ohne weitere Probleme ans Ziel.
Der Campingplatz soll voll ausgebucht sein, was wir auch beim Fahren auf den Platz feststellen können. So voll haben wir den Platz tatsächlich noch nicht erlebt. Wir können dirket zu unserem Standplatz durchfahren, den Wohnwagen platzieren und aufbauen.
Wir bauen nur das Sonnensegel mit einer Seitenwand an. Nachdem wir es eingezogen haben, kümmert sich Tina schon einmal um die Innengestaltung, während ich draußen den Aufbau mache – bewährte Arbeitsteilung.
Routiniert sind wir nach kurzer Zeit dann auch fertig. Aufgrund des bereits eingesetzten Nieselregens verzichten wir zunächst darauf, Tisch und Stühle herauszuholen. Leider soll das Wetter in der Nacht und am Freitag noch schlechter werden. Besserung ist aber ab Samstag in Sicht – sagt zumindest die Wetter-App.
Nach dem Aufbau kommt Fila zu ihrem Recht. Wir gehen mit ihr eine Gassi-Runde. Währenddessen telefoniere ich mit Claudia. Claudia hat sich über Kleinanzeigen gemeldet, wo wir unser kleines Vorzelt von Kampa inseriert hatten. Für Kurztrips nutzen wir mittlerweile nur noch unser Sonnensegel und für die längeren Aufenthalte haben wir das Volleinzugvorzelt. Da Lea jetzt ja nicht mehr mit uns mitfährt, ist für uns ja auch jederzeit die Sitzecke nutzbar, die nicht mehr zum Bett umgebaut ist. Daher lag das Vorzelt einige Zeit trocken und behaglich bei uns im Keller – sozusagen als Notreserve, von der wir aber keinen Gebrauch gemacht haben. Insofern haben wir uns entschlossen, es in gute Hände abzugeben. Claudia und ihr Mann kommen aus der Harzer Gegend und haben sich in einem Campingplatz in der Nähe über das Wochenende einquatiert. Dieser ist nur knapp 20 Minuten von uns entfernt und so kommen sie zur Abholung des Vorzelts bei uns vorbei. Die Idee, den Vorzeltkauf mit einem Campingwochenende zu kombinieren, finden wir super. Camper sind schon toll. Wir gucken noch kurz bei der Rezeption rein „Wir sind da“ und lassen uns den Stromzugang freischalten.
Am Wohnwagen zurückgekehrt machen wir dann unseren traditionellen Das-Camping-beginnt-Kaffee, wie immer nach dem Aufbau. Ich möchte für unseren Wasserkocher an der Wasserstelle, die sich direkt am Stellplatz befindet, Wasser zapfen und drehe den Hahn auf. Ein müdes Rinnsal lässt der Hahn heraus. Na toll. Hätten die Rezeption auch noch das Wasser anstellen müssen? Ich gucke kurz beim Nachbarn, um zu fragen, ob ich dort unseren Wasserkocher füllen kann. Als Tina das sieht, kommt sie heraus und macht das Sperrventil auf, welches sich in der Bodenöffnung befindet. Wasser marsch. Triumphierend guckt sie mich an und ich komme devot zurück, um den Wasserkocher zu füllen. Peinlich.
Eine Mischung aus Brötchen, frischen Aufschnitt, Käse und dieses Mal auch Kuchen findet sich darauf auf unserem Tisch wieder.
Langsam wird uns etwas frisch (Tageshöchsttemperarur heute 12 Grad…) und ich mache die Heizung an. Wir hören, wie die Heizung startet und dann gleich wieder ausgeht. Na prima. Lt. Fehlernummer im Display ist unsere Gasflasche leer. Das kann eigentlich nicht sein. Ein Gerät zum messen des Gasflaschenstandes haben wir dabei. Es zeigt an, dass die Flasche noch mindestens halb voll ist. Der Probelauf am Kochfeld ist ebenfalls positiv. Ich drehe die Gasflasche noch einmal zu und wieder voll auf. Der Versuch danach glückt und die Heizung kommt in Schwung. Merkwürdig.
Gerade als ich mir ein Stück Kuchen in den Mund schiebe, klingelt mein Handy. Claudia und ihr Mann sind im Anmarsch. Ich sage ihnen, dass sie zum Umladen auf den Platz fahren können und schildere, wie sie uns finden. Dann verfrachte ich noch eillig die letzten beiden Bissen Kuchen in meiner Futterluke und ziehe meine Jacke an, um rauszugehen.
Kurz darauf sehe ich schon den schwarzen Dacia im die Kurve fahren und winke die Beiden heran.
Claudia und ihr Mann (sorry, ich habe so ein miserables Namensgedächtnis) sind sehr sympathisch und wir kommen noch ordentlich ins Erzählen. Schließlich packen wir das Vorzelt und das Zubehör von unserem Auto in ihres um und verabschieden uns wieder.
Wir wünschen euch viele schöne Reisen mit dem Vorzelt!
Tina fährt noch nach Soltau, ein paar Dinge einkaufen und ich gehe mit Fila die Abendrunde.
Später lassen wir den Abend in aller Gemütlichkeit ausklingen und schauen noch ein bischen „Oceans Eleven“ an – ein Klassiker.
Die Bettschwere setzt ein. Also, ab zum Waschhaus „bettfertig machen“ und dann in die Kojen. Fila hat bereits ihren Platz auf dem Einlegekissen zwischen unseren Betten bezogen und streckt sich behaglich.
In der Nacht geht dann der Regen so richtig los, teilweise recht heftig. Das Regentrommeln auf dem Wohnwagendach ist zunächst wieder befremdlich, allerdings stellt sich auch eine gewisse Behaglichkeit ein, da man ja warm und gut eingekuschelt im Trockenen liegt.
Freitag.
Es regnet noch leicht. Wir machen die Rollos hoch und Fila schaut sich das Elend durchs Fenster an. Ihr Blick ist so….semi-begeistert.
Die Wetter-App verspricht Besserung ab morgen. Wird schon.
Wir drehen mit Fila die Morgenrunde. Fila ziehen wir ihren Regenmantel an, was sie so semi-gut findet und erst einmal unter den Tisch flüchtet. Dann verlassen wir den Platz in Richtung Naturbäcker. Dieser hat heute am Feiertag auch auf und ist gut besucht. Da wir uns für heute Aufbackbrötchen mitgebracht haben, kehren wir dort aber nicht ein.
Zurück am Wohnwagen wird Fila abgefüttert und dann sind wir dran. Tina holt unseren Nonna hervor, mit dem wir die Brötchen aufbacken. Ich hole Wasser für den Wasserkocher und für den Topf. Frühstückseier machen wir auch noch.
Wir wuseln im Wohnwagen herum, soweit es seine begrenzten Räumlichkeiten erlaubt und entsorgen den Müll von gestern Abend in unseren kleinen Klapp-Mülleimer (eine der besseren Anschaffungen von uns), der draußen steht und decken den Frühstückstisch.
Als alles fertig ist, können wir wieder unser Frühstück zelebrieren.
Tina fragt mich, ob ich die Tomaten gesehen habe, die sie vorhin abgewaschen hat.
Ich kann mich gut an ein feuchtes Küchentuch erinnern, in dem irgend etwas drin war…. Es liegt jetzt im Müll….
Ich ernte einen Das-hast-du-ja-wieder-toll-gemacht-Blick, dann müssen wir beide aber lachen.
Zur weiter Erheiterung trägt noch eine Whatsapp meiner Mutter bei, die uns folgenden Text-Gruß geschickt hat: „Machtbesessen euch schön kuschelig bei diesem Wetter.“
Schönen Gruß von der Worterkennung!
Zum Draußensitzen eignet sich das Wetter so gar nicht. Ein paar Hardcore-Camper frühstücken draußen unter ihrer Markise. Nichts für uns.
Das der Campingplatz ausgebucht ist, merkt man auch schnell an den dann doch begrenzten Kapazitäten der Dusch-, Wasch- und Toilettenkabinen. Aber egal, gehen wir halt später unter die Brause.
Es regnet immer mal wieder. Wir holen später eines unserer Krimispiele heraus. Der „Mord auf dem Campingplatz“ wird von uns souverän gelöst.
Mit dem Nonna backen wir später den mitgebrachten Ofenkäse auf und genießen ihn mit Brötchenresten und geschnippelten Gemüse. Sehr lecker.
Für Fila haben wir einen Schnüffelteppich mitgenommen, in dem man etwas Trockenfutter verstecken kann. Freudig macht sich die Schnüffelnase an die Arbeit und hat auch bald ihren Fall gelöst.
Auf unser obligatorischen Platzrunde schauen wir uns immer gerne die verschiedenen Wohnwagentypen und Vorzelte an. Die Zeit, wo wir dies als Ideengeber für uns genutzt haben, sind zwar vorbei, aber es macht immer noch Spaß sich die verschiedenen Varianten anzusehen. Nach dem „Ausmisten“ vor der Abfahrt, können wir aber jetzt schon feststellen, dass wir ein prima Setup haben und damit sehr glücklich sind.
Was nicht heißen soll, dass nicht vielleicht doch zukünftig die eine oder andere Anschaffung noch gemacht wird…. Wir sind ja auch offen für Neues – grins.
Samstag
In der Nacht hat der Regen noch einmal zugenommen. Es bilden sich schon kleine Rinnsale auf den Wegen und auch auf einigen Plätzen bilden sich Pfützen.
Teils trommelt der Regen so stark gegen den Wohnwagen, dass man Verständigungsschwierigkeiten hat.
Heute sollen wir eigentlich Kaffee-Besuch erhalten. Aufgrund der Wetterumstände rufen wir dann aber meine Mutter an und fragen, ob wir nicht stattdessen bei denen vorbeikommen sollen. Sich im Wohnwagen bei den Wetterbedingungen in die Sitzecke zu quetschen und sich ggf. nicht vernüftig unterhalten zu können, macht nicht so viel Sinn. So machen wir es dann auch.
Als Martina vom Duschen kommt, packe ich die Tasche, um mich ebenfalls unter die Brause zu schwingen. Die großen Duschkabinen sind wirklich prima. So viel Platz haben wir auf den Campingplätzen wirklich selten im Sanitärhaus gehabt. Als ich schon fast ausgezogen bin, stelle ich fest – super, ich habe meine Waschtasche nicht mit eingepackt. Großartig. Also wieder anplünnen, den Weg zurück, das erstaunte und dann lachende Gesicht meiner Holden betrachten, die Tasche eingepackt und wieder retour. Man hat ja sonst nichts weiter vor….
Mittlerweile sind wir froh, dass unser Vorzeltbereich gepflastert ist. Die Wiese ist aufgrund des Regens schon an ihre Belastungsgrenze vollgesaugt, bzw. das Wasser sickert nur noch langsam ab.
Wir fahren dann zum Kaffee bei meiner Mutter vorbei. Im Gepäck haben wir einen Apfelkuchen. Das Rezept hierfür stammt von Just-Touring. Tina hat zu Hause schon die dafür erforderlichen Zutaten zusammengesucht, abgewogen und portioniert mitgenommen. Der erste Backversuch im Omnia klappt wirklich prima. Das Ergebnis ist schön fluffig und saftig, wirklich toll und wir sind ganz glücklich darüber.
Und auch geschmeckt hat er allen.
Zurückgekehrt schnippelt Tina später noch Paprika, Karotten und Gurken. Dann macht sie einen Hawaii-Dipp dazu. In der Zeit gehe ich unser Geschirr abwaschen. Auch die Abwaschstation im Sanitärgebäude ist prima. Neben vernünftig großen Spülbecken sind auch jeweils Abtropfgitter an der Wand angebracht. Ein Papierhandtuchspender ist ebenfalls bei den Abwaschplätzen vorhanden sowie die Stöpsel für das Waschbecken.
Zum Abend lässt der Regen endlich nach. Morgen soll es nach anfänglichen Nebel dann auch endlich wieder Sonnenschein geben. Wird auch Zeit.
Sonntag
Die Temperaturen sind in der Nacht merklich zurückgegangen. Nach dem Aufwachen ziehe ich mir die Decke übers Kinn und mache mit der App die Heizung an – ein Hoch auf die Technik.
Wir öffnen die Rollos und blicken in eine neblige Umgebung. Hoffen wir mal, dass der Nebel alsbald von der Sonne verdrängt wird.
Zumindest ist es trocken. Wir satteln Fila und machen uns auf zur Morgenrunde. Auf dem Rückweg holen wir wieder unsere vorbestellte Brötchen in der kleinen Hütte am Badesee ab, die wir tags zuvor online geordert haben. Schon ein „Vertrauensding“, finden wir. Aber bislang waren unsere Brötchen immer da und niemand hatte sich zu Unrecht bedient. Man muss ja auch nicht immer das Schlechteste denken….
Es dauert dann doch noch fast bis Mittags, bis die Sonne endlich obsiegt und wir so langsam einen blauen Himmel bekommen. Endlich.
Das finden wohl auch die anderen Camper, denn sofort setzt hektisches Treiben auf dem Platz ein. Vorzeltwände werden aufgemacht oder entfernt, Mobiliar wird in die Sonne gestellt, die Kinder stoben wieder durch die Gegend und nach und nach wird Luft vom Grillgeruch geschwängert.
Auch wir tragen dazu bei und werfen den Grill für unser heutiges Mahl an. Gehört aber auch einfach dazu.
Fila freut sich darüber auf ihrer erhöhten Liegefläche ein paar Minuten in der Sonne zu dösen.
Vorher haben wir schon mit den ersten Abbau-Vorbereitungen begonnen. Unser Seitenteil haben wir zum Trocknen auf die andere Sonnensegelseite in die Sonne gehängt. Unsere Duschhandtücher liegen auf den hervorgeholten Stühlen zum Trocknen. Während ich fix den Abwasch erledige, verstaut Tina die ersten Dinge, die wir nicht mehr brauchen.
Mit unserem Nachbarn von gegenüber kommen wir kurz ins Gespräch. Er ist mit seiner Frau unterwegs. Während er ebenfalls mit dem Abbau beschäftigt ist, sitzt sie in der Sonne mit einem Buch in der Hand. Auch eine Art von Arbeitsteilung. Wir nennen ihn unter uns den Allianz-Mann, da er ein Poloshirt trägt, auf dem „Allianz“ steht.
„Was ist das denn?“, fragt er und deutet auf unsere kleine Fahne, die mit Magneten am Sonnensegel befestigt ist. Ich erkläre ihm, dass dies das Logo unserer Hompage / Instagramseite ist und wir uns den Spaß zu Weihnachten gegönnt haben.
Er hingegen scheint für so eine Art Spaß nicht viel übrig zu haben, wenn man seinen Blick richtig deutet.
Macht nichts, so viel Empathie hätten wir der Allianz auch nicht zugetraut.
Nach einem leckeren Essen bauen wir dann unser Exterieur ab, bzw. wieder ein. Da es ja sehr übersichtlich ist, was wir aufgebaut haben, ist dies auch schnell erledigt.
Da morgen hier die große Abreisewelle beginnt, werden wir recht zeitig starten, so ist zumindest unser Plan.
Montag
Unser Plan geht gut auf. Nach dem Duschen machen wir uns in aller Ruhe fertig und machen uns dann auf den Weg nach Hause. Die Rückfahrt verläuft sehr flüssig und wir kommen gut durch.
Unser Fazit: Der Campingpark Lüneburger Heide ist aufgrund seiner Entfernung für uns immer für einen Kurztrip gut. Schade, dass das Wetter dieses Mal nicht mitspielen wollte, gerade weil die Wochen vorher sehr schön waren – aber da kann der Platz ja nichts für. Die Sanitärbereiche kamen aufgrund des ausgebuchten Platzes an ihre Belastungsgrenzen. Das Reinigungspersonal, was ja auch seinen Job machen muss, war teils sehr zuvorkommend, teils aber auch recht patzig gegenüber den Gästen. Hier würde eine feste Reinigungszeit (und Bekanntgabe der selbigen) durchaus Sinn machen.
Wir verzichten jetzt auf eine detailliertere Platzbeschreibung, da es schon Reiseberichte über den Platz auf unserer Homepage gibt – hier hat sich nichts verändert.
Schaut dort gerne hinein.
Lediglich das Restaurant hat wohl einen neuen Betreiber. Da das Restaurant immer gut gefüllt war, scheint dieser seine Sache wohl gut zu machen. Eigene Erfahrungen können wir aber hier nicht bieten, da wir dort nicht eingekehrt sind.
Wir werden sicherlich in Zukunft wieder dort zu Gast sein, vielleicht nicht gerade über einen Brückentag, wenn der Platz ausgebucht ist.